Aktuelles
2. Freiwilliger Arbeitseinsatz im Schloss Wildenbruch vom 13 - 14. September 2014
Die Gesellschaft Schloss Wildenbruch | Swobnica e.V. und die Gemeinde Banie laden alle Denkmalliebhaber und alle Menschen ein, die sich für den Erhalt der Kulturgüter
praktisch einsetzen möchten, am
13 - 14. September 2014 im Schloss Wildenbruch aktiv zu werden.
An diesen Tagen planen wir zweiten deutsch-polnischen freiwilligen Arbeitseinsatz. Das Ziel ist, die
Kellerräume vollständig zu entrümpeln, Schutt zu beseitigen, Erd- und Obergeschoss des Hauptflügels
aufzuräumen usw.
Was bieten wir an?
Verpflegung, Unterkunft, viel Arbeit und eine ganze Menge Spaß.
Wer darf teilnehmen?
Jede/r, der/die sich für die Kultur, Geschichte, deutsch-polnische Zusammenarbeit interessiert sowie jede/n, der/die einfach
einmal was gutes für das Schloss und für die Zukunft tun möchte.
Wie wird das organisiert?
Wir organisieren den Transport vom Bahnhof in Schwedt bzw. in Chojna. Teilnehmer werden gebeten,
bereits am Freitag Nachmittag anzureisen, damit wir am Samstag früh loslegen können. Der Abschluss
der Arbeiten ist für den frühen Nachmittag am Sonntag geplant.
Auch eintägiger Einstz ist möglich und erwünscht! Und auch in diesem Fall bitten wir um vorherige Anmeldug zwecks sinnvoller Arbeitsplanung und Sicherstellung der notwendigen Verpflegung.
Anmeldungen sind bis zum
06. September 2014 per Email an zamek[at]swobnica.pl oder telefonisch unter 0176-81059840 erbeten.
Mehr Details finden Sie auf der Seite der
Gesellschaft Schloss Wildenbruch | Swobnica e.V.
Auf dieser Seite stelle ich Ihnen in Form eines Tagebuches die neueste Geschichte
der Komturei Schloss Wildenbruch vor. Mein und unser Ziel (Verein Schloss
Wildenbruch) ist die Rettung dieses Ensembles um jeden Preis, so lange es noch
etwas zu retten gibt. Immer noch ist der Hauptflügel des Schlosses samt der
Innenausstattung, der Südflügel
sowie der gotische Turm aus der Zeit der Kreuzritter erhalten. Die Burg ist eine
äußerste Seltenheit in Westpommern oder sogar in der ganzen Region. Leider ist das
dem jetzigen Besitzer (über diese „interessante Person können Sie im weiteren Teil
mehr erfahren) entweder gar nicht bewusst oder er will es nicht wissen. Noch
schlimmer ist die Tatsache, dass einige staatliche Behörden wie z.B. die
Staatsanwaltschaft aus Gryfino durch eigene Tätigkeiten oder besser gesagt
durch Unterlassung jeglicher Aktivitäten auf indirekte Weise zum weiteren Verfall
der ehemaligen Komturei beitragen. Aber darüber können Sie weiter unten lesen…
November 2013
Der eingestürzte Nordflügel wurde von der Gemeinde komplett aufgeräumt.
Das Schloss sieht jetzt noch besser und gepflegter aus!
19. Oktober 2013
An dem schönen und sonnigen Samstag wurde in Wildenbruch der
frisch sanierte Schlossturm eingeweiht.
Etwa 150 Gäste aus Polen und Deutschland waren überraschenderweise da, was das große Interesse an dem Fortschritt
der Bauarbeiten dokumentiert. Das lokale Fernsehteam, Zeitungsreporter, Heimatvereine aus Schwedt udn Angermünde sowie zahlreiche
Einwohner und Touristen - all diese Menschen wollten an dem Samstag das Schloss persönlich kennenlernen. Es
gab Einweihungsreden von der Bürgermeisterin, der Landeskonservatorin Frau Stanecka und unserem
Vereinsvoristzenden Herrn Dr. Hinterkeuser, anschließend fand im Hauptflügel ein kleines klassisches Konzert statt.
Auch für das leibliche Wohl wurde seitens der Gemeinde vorgesorgt. Eine hervorragende Veranstaltung, die alle
Anwesenden positiv eingestimmt und die Richitgkeit der getroffenen Entscheidungen bekräftigt hat.
Auf der
Internetseite der Gemeinde Banie sind zahlreiche Fotos von der Veranstaltung einzusehen.
Sommer 2013
Die Arbeiten am Burgfried sind im vollen Gange. Die Außenmauern sind schon repariert, die Mauerkrone aufgemauert und
etwas erhöht. Der Innenraum lässt sich momentan nicht besichtigen, weil die Treppe bereist abgerissen und neue
noch nicht gebaut wurde. Dafür schließt sich jetzt an die Mauern des Turmes ein Stück neue Mauer, die die alte
Blendwand imitieren soll. Ob das dem Charakter des Schlosses entspricht, hängt vom Geschmack ab. Manche würden
eher eine dezente und moderne Treppe bevorzugen. Gebaut wurde jedoch massiv und quasi mittelalterlich. Es ist vielleicht
nicht optimal aber das Gesamtbild spricht erneut doch für sich.
April 2013
Der Einsatz der Bürgermeisterin zeigt weitere Früchte. Das Marschallamt schließt noch mal 130.000 PLN für die Sanierung des Turmes nach
Januar 2013
Das Ministerium sichert weitere 400.000 PLN für die Sanierung des Burgfriedes zu!!!
November 2012
Gemeinde Banie hat einen weiteren Antrag beim polnischen Kulturministerium gestellt. Diesmal soll der Burgfried saniert und
für Touristen zugänglich gemacht werden.
Oktober 2012
Die Dacharbeiten sind abgeschlossen. Von außen betrachtet, präsentiert sich das Schloss hervorragend. Gewisse
Unzulänglichkeiten und qualitative Mängel im bezug auf Stucksicherung lassen wir in außer betracht, denn das
Gesamtergebnis ist doch positiv.
Juli 2012
Die Arbeiten am Schloss dauern an. Die Deckenbalken im 2. OG sind schon ausgetauscht und es wird an der Dachkonstruktion gearbeitet!
Das Geld aus dem Ministerium hätte für die Sanierung des Daches nicht ausgereicht, aber
der Marschall der Wojewodschaft hat die Summe um weitere 30.000 € aufgestockt. Trotzdem ist das Schloss
noch lange nicht gerettet. Es hat sich herausgestellt, dass der
Dachstuhl in einem schlechteren Zustand ist
als ursprünglich gedacht. Auch die aufgestockte Summe reicht jetzt nicht aus, um alle geplanten Aktivitäten durchzuführen.
Wir hoffen nun auf die Hilfe aus Deutschland.
Die Gesellschaft Schloss Wildenbruch e.V. bemüht sich zur Zeit um die Einwerbung der Spenden für die Durchführung
der notwendigen Zusatzarbeiten wie z.B. Finanzierung des barocken Holzgesims an der Dachtraufe, Sicherung der Stuckdecken im 2. OG, Sicherung des Daches des Seitenflügels vor
dem Einsturz, Sicherung der Mauerkrone am eingestürzten Flügel usw.
Jede Hilfe und Spende ist willkommen.
Kontaktaufnahme mit dem deutschen Verein kann über mich oder direkt über die Email-Adresse info@schloss-wildenbruch.de erfolgen.
20.02.2012 Polnisches Kultusministerium stellt 150.000 € für die Sanierung des Dachstuhls zur Verfügung!!!
Diese erfreuliche Nachricht habe ich gestern Abend auf den Internetseiten des Ministeriums gefunden.
Mit diesem Geld wird das Überleben des Schlosses gesichert werden können.
14.11.2011 Das Schloss gehört wieder der Gemeinde Banie!!!
Nach 19 Jahren des Verfalls und eines ständigen Niedergangs übernahm die Gemeinde Banie an diesem Tag das Schloss, dessen baulicher Zustand nur noch als katastrophal zu bezeichnen ist.
Die Bemühungen der beiden Vereine und der engagierten Bürger hätten ohne Erfolg enden können, gäbe es nicht die Bürgermeisterin von Banie, die in monatelangen Verhandlungen mit Leendert ihn dazu bewegen konnte, das Schloss endlich loszuwerden.
Momentan laufen auf Hochtouren die Vorbereitungen für eine Antragsstellung bei dem polnischen Kulturministerium für die Sicherung des Daches.
August 2011
Im Frühjahr schloss die Firma Gotyk aus Stettin die Arbeiten im Hauptflügel des Schlosses (Ausschneiden der Teile der Stuckdecken) ab. Tatsächlich fehlen an paar Stellen die schönen Stuckdekorationen, so z.B. ist der Kamin im Ballsaal komplett verschwunden. Die Kosten dieser Arbeiten werden dem Leendert in Rechnung gestellt, der angeblich kein Geld hat, um diese Rechnung zu begleichen, was wiederum bedeutet, dass ihm zum ersten Mal seit Jahren wieder eine Enteignung droht. Wie der lokalen Presse zu entnehmen ist, führt die Bürgermeisterin weiterhin die Gespräche mit dem Eigentümer und ist zuversichtlich, dass das schloss zurück an die Gemeinde fällt. Das wäre ein wahrer Wunder und gleichzeitig die letzte Chance für das Schloss, denn sein technischer Zustand ist mehr als dramatisch. Schade nur, dass die Denkmalschutzbehörde 20 Jahre gebraucht hat, um die Ersatzarbeiten durchzuführen und dass das Geld nicht dafür ausgereicht hat, das Objekt vor Vandalismus und unbefugtem Zutritt zu sichern. Ich lasse dies ohne Kommentar.
Anfang Februar 2011
Nach vielen Jahren wird am Schloss Wildenbruch wieder was vor sich hingehen! Es wurde der Beschluss gefasst, dass ein Teil der Stuckdecken abgebaut und die Kosten dafür dem Leendert in Rechnung gestellt werden. Endlich! Schade, dass es so spät passiert ist, denn man hätte dies viel früher machen können. Aber besser spät als nie. Es ist immer noch kein Durchbruch, denn es ist durchaus denkbar, dass das Schloss trotzdem einstürzt und der Stuck irgendwo im tiefen Keller verschwindet. Aber in Anbetracht dessen, was in den letzten 18 Jahren passiert ist, haben wir mit dem bisher größten Erfolg zu tun! Ich will hoffen, dass der Eigentümer aus Kummer darüber, dass er diesmal nicht alle hinters Licht führen konnte, mindestens einen leichten Schlaganfall bekommt.
Dezember 2011
Trotz der Beschlussfassung durch die Gemeinde, dass das Schloss zurückgekauft wird, passiert nichts. Es hat sich herausgestellt, dass
Leendert erneut gelogen hat und gar nicht vorhatte, das Schloss abzugeben. Vermutlich kam er gar nicht auf die Idee, dass die Gemeinde wirklich bereit sein würde, das Schloss zu übernehmen. So hätte er sagen könne, er wollte ja doch das Schloss abgeben aber die Polen wollten nicht. Und plötzlich so eine Überraschung! Er musste sich bloß stellen und zugeben, dass er ein Betrüger ist. Die polnischen Schlossliebhaber waren von Anfang an skeptisch, was seine Absichten angeht. Jetzt hat sich das nicht nur bestätigt, sondern die deutsche Seite hat wohl gemerkt, mit wem sie zu tun hat und dass keiner der Mitarbeiter von Leendert irgendeinen Sinn für Ehrlichkeit und Ehre hat.
5. November 2010
An diesem denkwürdigen Tag
beschloss die Gemeinde Banie, das Schloss Wildenbruch für 1000 PLN dem jetzigen Eigentümer abzukaufen. Diese Bedingungen hat die Bürgermeisterin von Banie mit Kunicki ausgehadelt und die befreundeten Schlossliebhaber aus Deutschland haben dabei geholfen.
9. Juli 2010
Friedrich Mudzo, einer der Mitglieder des Vereins, veranstaltete an diesem Tag auf dem Schlossgelände einen eintägigen Kunstworkshop. Es kamen insgesamt 5 Studenten und Studentinnen aus Posen vorbei, die einen halben Tag lang das Schloss und seine Umgebung gemalt haben. Am Abend wurden die frisch gemalten oder gezeichneten Werke im Rahmen der feierlichen Eröffnung des Kulturhauses in Banie dem Publikum vorgestellt. Die Öffentlichkeit wurde damit erreicht und der positive Effekt vollkommen ausgenutzt – die Veranstaltung wurde ja auch von ein paar lokalen Politikern besucht.
Die Chance nutzend entschloss ich mich an diesem Tag eine kleine an die lokale Bevölkerung gerichtete Informationskampagne in Swobnica durchzuführen. Ich wurde erneut von Swobnica verzaubert. Diesmal waren es aber ihre Bewohner und ihre Einstellung. Hätte ich um 15 Uhr nicht losfahren müssen, wäre ich dort den ganzen Tag geblieben und hätte mich in lange Gespräche mit den Einwohnern des Dorfes und den ehemaligen Bewohnern des Schlosses vertieft und den Kuchen in der örtlichen Schule komplett verspeist. Ich konnte mich mit dem Pfarrer, mit den örtlichen Verkäuferinnen, den Schulangestellten und mit diversen Dorfbewohnern unterhalten. Ich habe viele Flyer verteilt, ein Teil davon legte ich in den örtlichen Geschäften aus und ein Teil in der Kirche. Grundsätzlich hoffen alle darauf, dass das Schloss endlich gerettet werden kann und sie drücken die Daumen dafür. Swobnica scheint auf der Karte eine außergewöhnliche Ausnahme zu sein, nicht nur wegen des Schlosses aber auch wegen der Dorfbewohner und ihrer vorbildlichen Einstellung.
11. Juni 2010
In Swobnica fand das Treffen der ehemaligen Enwohner des Dorfes. Ein Vertreter des Vereins Zamek Swobnica war dabei und hat über die Tätigkeiten des Vereins kurz berichtet. Die ehemaligen Einwohner des Dorfes waren sehr überrascht, dass sich jemand endlich der Sache annahm.
Dezember 2009 – Februar 2010
In den letzten drei Monaten geschehen viele Sachen um das Schloss herum, allerdings sind sie trotz
unserer Hoffnungen nicht so positiv. Die folgende Beschreibung der jetzigen Situation ist meine eigene
Interpretation der Informationen, die ich auf ofiziellem oder inofiziellem Wege gewonnen habe :)
Ich weiß nicht,
ob alles der Wahrheit entspricht, daher kann jeder, der besser informiert ist, sich mit mir
in Verbindung setzen.
Im Dezember wird der Vorsitzender des Vereins Schloss Wildenbruch von einer Journalistin von Gazeta
Wyborcza und meine Wenigkeit von einer Dame aus dem Fernsehsender TVN kontaktiert. Sie wollen ein Interview
über den Verein und das Schloss durchführen. Leider bleibt es beim Wollen und es passiert nichts mehr.
Warum? Weiß ich bis heute nicht.
In der Zwischenzeit gibt es Gerüchte, dass die Landesdenkmalbehörde aus Stettin diesmal wirklich konkrete
Maßnahmen unternehmen will, um das Schloss zu sichern (es gibt dazu auch eine gesetzliche Grundlage).
Es ist mittlerweile Anfang April und es ist wieder nichts passiert. Warum? Wahrscheinlich gibt es wieder
eine Reihe von Gründen und wie immer fehlt es vermutlich an Geld. Aber auch wenn das Geld da wäre, kann
man immer sagen, es sei nicht da und so wird jede Diskussion abgebrochen.
Daher gibt Herr Anklewicz nicht auf und moniert, trifft sich und versucht was zu unternehmen. Im Januar
schafft er es sogar, sich mit dem Westpommerschen Wojewoden zu treffen! Vielleicht könnte er die Sache
finanziell oder auf eine andere Art und Weise unterstützen?
Vergebliche Hoffnung!
Der Wojewode interessiert sich nicht für das Schloss (wahrscheinlich hat er kein Geld!
Woher kenne ich das?) und wenn es endlich zusammenbricht, dann hat man halt Pech gehabt. Das ist nicht
sein Problem. Und da hat er Recht. Es gibt doch wichtigere Sachen zu tun. Spielplätze müssen gebaut
werden, Straßen erneuert, alte Straßennalleen abgeholzt, damit die besoffenen Fahrer nicht immer wieder
gegen die Bäume fahren usw. Wen interessiert ein altes, ruiniertes, deutsches Schloss? Und dazu noch
am Arsch der Welt? Wie viele hübsche, neue Häuser mit vielen kleinen Türmchen und einem schönen Zaun aus
dem Baumarkt könnte man aus den Schlossziegeln bauen? Die Touristen würden dann kommen, sich die schönen
neuen Häuschen anschauen und den Geschätssinn der Machthaber bewundern. Es kommt doch keiner, um sich
ein hässliches, kaputtes Schloss anzuschauen (wenn es zumindest urpolnisches Ding gewesen wäre und nicht
so was germanisches)
Als wäre das nicht genug, spürt man bei den Gesprächen mit den Vertretern der Regierung bzw. mit
den Politikern
(nicht unbedingt den aus den ersten Reihen) noch was anderes, unterschwelliges. Und zwar
wenn das
Schloss endlich einstürzt, wird das Problem verschwinden und es kehrt Ruhe ein, die von den bescheuerten
Vereinsmitgliedern nicht gestört wird. Es sieht so aus, dass die Bürgermeisterin der Gemeinde
Banie die einzige Politikerin ist, die das Schloss schön findet und sein Schicksal ihr am Herzen liegt.
In der selben Zeit sind die Anzeigen über den Verkauf des Schlosses mittlerweile überall zu lesen.
Es soll auch Personen geben, die sich für das Gebäude interessiert haben. Es sieht aber so aus, dass
aus dem Interesse nichts wird, weil das Schloss immer noch keinen neuen Besitzer gefunden hat. Der Preis
bleibt auch auf einem absurden, verbrecherischen Niveau.
So sieht die Lage zum Ende März 2010 aus.
17 November 2009
Der Vereinsvorsitzender, Herr Anklewicz, der in der Zwischenzeit bereits über eine umfangreiche
Dokumentensammlung verfügt, die die Machenschaften von Leendert beweisen, schickt einen weiteren Brief
an den holländischen Denkmalliebhaber, den erleuchteten Schlossbesitzer Herrn van Leendert, in dem
er seine Aktivitäten in den letzten 17 Jahren beschreibt. Außerden wird die Tatsache ans Licht gebracht,
dass 1997, als das Schloss auf eine Tochterfirma von Leendert, Firma C.P. übertragen wurde, der Besitzer
seinen Wert samt des Grundstückes auf... o Wehe.. 4.000 € geschätzt hatte! Was sagt dazu das polnische
Finanzamt? Ich glaube, man müßte dort nachfragen.
2 November 2009
Als Antwort auf den ersten Brief von vor zwei Wochen, schreibt Herr Roos, ein Bevollmächtigter von Leendert,
dass die Wortwahl des Briefes fast an die Frechheit grenzt und dass Herr Leendert sich immer sehr bemühte,
das Schloss zu retten, aber er hat es nicht geschafft (wahrhaftig kommen einem die Tränen, wenn man diese
Liebe bedenkt, mit der Leendert und Co. das Schloss pflegten und immer noch pflegen). Auf Grund
unserer bäuerlichen Grobheit ist Herr Leendert also nicht an einem Verkauf des Schlosses an unseren Verein
interessiert.
26 Oktober 2009
Der Verein Zamek Swobnica wird offiziell registriert!
18 Oktober 2009
Im Namen des Vereins wird ein weiterer Brief an Leendert geschickt. Diesmal ist der Inhalt viel umfangreicher
und stellt auf eine etwas grobe aber objektive Art und Weise dar, welche Möglichkeiten oder eigentlich
Mangel an Möglichkeiten es im Bezug auf die Findung eines geeigenten Käufers für das Schloss gibt.
In dem Brief weisen wir auf die Wiederaufbaukosten, rechtliche Fragen usw. hin. Wir bieten Herrn Leendert
100.000 PLN für das Schloss, was tatsächlich eine nicht gerade hohe Summe, aber im Angesicht seiner
Investitionen und Aktivitäten, die er in den letzten 17 Jahren getätigt hat, immer noch ein großartiges
Angebot ist.
Mitte September 2009
Der Vorsitzender des Vereins Schloss Wildenbruch schickt einen Brief an Herrn Leendert mit der Frage, ob
er einer Zusammenarbeit interessiert wäre, die zur Rettung des Schlosses führen könnte. Zu unserem
Erstaunen erhält er bereits nach wenigen Tagen eine Antwort von einem gewissen Herrn Roos, dem
Bevollmächtigten von Herrn Leendert, mit der Bitte um eine Ergänzung und Erklärugn unseres Angebots.
11 September 2009
Als Folge der Aktivitäten des Vereins wird das Schloss Wildenbruch von einem Stettiner Fernsehteam aufgesucht,
das eine kurze Reportage über unseren Lieblingsbau dreht. Wenn du sie sehen willst, klick hier:
TVP Szczecin
Ende August 2009
Im Namen des neu gegründeten Vereins werden an Herrn Leendert sowie alle seine Tochterfimren Briefe
mit einem Angebot über mögliche Zusammenarbeit zur Rettung des Schlosses losgeschickt. So ein Angebot
wurde bereits Herrn Kunicki (Chef der Firma Agro-Bor, einer Tochterfimra von Leendert) vor drei Jahren
unterbreitet, der jedoch damals kein Interesse gezeigt hat. Vielleicht wir des diesmal anders, aber es
ist wenig wahrscheinlich.
Ähnliche Briefe wandern auch zu lokalne Institutionen und Politkern, die noch helfen könnten,
dieses wunderbare Ensemble zu retten.
Wir warten zunächst ab.
8 August 2009
In der ehemaligen Templerkomturei in Quartschen wird der Verein Schloss Wildenbruch gegeründet.
In unseren Reihen findet sich auch die Bürgermeisterin der Gemeinde Banie, Frau Teresa Sadowska.
Mehr über den Verein kann man in dem Artikel in der
Gazeta Chojeńska vom 13. August diesen Jahres sowie auf dieser Seite unter dem Link Verein
nachlesen.
Das Schloss Wildenbruch steht weiterhin zum Verkauf. Seit einer gewissen Zeit hat der Eigentümer auf
der Welle einer Erleuchtung ein profesionelles Immobilienbüro, das sich mit Denkmalbauten beschäftigt,
mit die Suche nach dem potenziellen Käufer beauftragt. Offensichtlich ist eine Anzeige auf kostenlosen
Internetseiten nicht die am meisten effiziente Art, einen Käufer für so ein Objekt zu finden. Aber
sogar um das Verständnis für diese Tatsache aufzubringen, brauchte der Eigentümer mehrere Monate.
Aus gut informierten Quellen weiß ich, dass das Interesse an dem Schloss gleich Null ist und alle zeigen
nur den Vogel, wenn sie den Preis - eine Million PLN für eine Ruine - erfahren. Nicht desto trotz hat
der Eigentümer diesen Zusammenhang noch nicht begriffen. Schlimmer noch - die lokalen Firmen haben
eine Anfrage erhalten, was denn ein Zaun um das Schlossgelände kosten würde. Es wäre eine Ausgabe von
etwa 100.000 PLN. Mit diesem Geld könnte man die Bäume rausschneiden, die die Mauern sprengen, die Wände
des eingestürzten Flügels stützen und ein paar Löcher im Dach stopfen. Aber es ist einfacher, einen Zaun
zu bauen, damit keine Touristen und Denkmalliebhaber die fortschreitende Vernichtung des Schlosses sehen
können.
Juni/Juli 2009
Die Denkmalliebhaber können diesen Zustand nicht mehr ertragen und beginnen eine lange Aktion,
dessen Ziel die Rettung des Schlosses ist. Zuerst wird die Staatsanwaltschaft in Gryfino erneut
informiert, dass der Eigentümer eine Straftat begangen hat. Diesmal bekommen wir jedoch bereits
nach zwei Monaten eine Antwort, dass das Verfahren neu aufgerollt wird! Aber ob dem Verfahren
wirklich weitere Taten folgen und es endlich zu einem Gerichtsprozess kommen wird, ist eine andere
Geschichte, über dir ich laufend Bescheid geben werde.
Parallel mit der Aktion der Anzeigenerstattung, über die u.a. Gazeta Gryfińska in der Ausgabe
vom 1. Juli und Kurier Szczeciński vom 8. Juli berichten, laufen die Vorbereitungen zur Gründung
eines Vereins Schloss Wildenbruch. Die ganze Aktion wird von dem lokalen und gut bekannten Historiker
aus Gryfino, Herrn Marian Ankleiwcz, koordiniert. Es zeigt sich bald, dass das Schloss in Wildenbruch
doch viele Freunde hat. Innerhalb weniger Wochen melden sich über 25 Personen, die ihre Kräfte im Kampf
um den Erhalt des Schlosses vereinen möchten.
Anfang 2009
Im Laufe der Zeit verschwinden langsam alle hölzernen Bauteile (vermutlich fanden sie Verwendung als
Heizmittel), die es im eingestürzten Nordflügel noch gab und auch die Ziegel werden immer weniger.
Vor dem Schloss taucht eines Tages ein geheimnisvoller orangenfarbener Container sowie die berühmten
Europaletten, auf denen die Schlossziegel schön aufeinander gestapelt auf den Abtransport warten.
Aber vielleicht hat auch der Eigentümer, erfüllt mit Sorge um sein Schloss, doch beschlossen die Ruinen
zu sichern? Am besten wäre es, wenn du, liebe/r Leser/in selbst dorthin fährst und sich selbst
überzeugst. Vielleicht lohnt es sich eine Ziegel als Souvenir mitzunehmen, solange es noch was zum
Mitnehmen gibt. Man sagt, dass auf dem Gelände manchmal Geräusche zu hören sind, als würde dort
jemand arbeiten, aber abgesehen von der Tatsache, dass die Ziegel immer weniger werden, sieht man
keine anderen Ergebnisse. Ganz im Gegenteil – die Pflanzen und kleine Bäume auf der Mauerkrone des
ältesten Flügels wuchern schon so stark, dass möglicherweise demnächst auch der Rest des Flügels
zusammenbricht.
Herbst 2008
Im Internet tauchen Anzeigen auf, denen man entnehmen kann, dass das Schloss verkauft werden soll.
Man muss zugeben, dass der Besitzer wirklich ehrlich ist und offen zugibt, dass sich das Schloss in
einem schlechten Bauzustand befindet. Nichtsdestotrotz verlangt der ehrwürdige Besitzer für ein Gebäude,
das praktisch eine Bauruine ist, lediglich eine Million PLN (250.000 €). Es ist immer noch derselbe
Eigentümer, dem noch vor ein paar Monaten die Staatsanwältin aus Gryfino glaubte, dass er das Schloss
sichert und wiederaufbaut.
Februar 2008
Als wäre das nicht genug, ereignet sich während eines der Winterstürmer geanu das, was die Schlossliebhaber
schon seit langem befürchteten – der älteste bereits stark ruinierte Schlossflügel stürzt zusammen.
Zum selben Zeitpunkt schlägt die Staatsanwaltschaft das Verfahren gegen den Eigentümer nieder.
Und was?...Es passiert nichts. Weder die Denkmalschutzbehörde noch die Bauaufsicht unternehmen
irgendwelche Aktivitäten, obwohl es zur einer Baukatastrophe gekommen ist, die nach dem polnischen
Recht ein ernsthaftes Vergehen ist. Noch schlimmer ist die Tatsache, dass die Beamten der Bauaufsicht
keinen Einspruch gegen die haltlose und lächerliche Entscheidung der Staatsanwaltschaft über das
Einstellen des Verfahrens einlegen. Zum wiederholten Male stirbt die Frage des Schlosses
des natürlichen Todes und der Eigentümer trägt keine Konsequenzen.
Die Fotos aus den Tagen direkt nach der Katastrophe zeigen den zusammengestürzten Flügel mit
ausstehenden Dachbalken und einer Menge alter Ziegel. Aber, werte/r Leser/in, wenn du jetzt das
Schloss besuchen möchtest, wirst du diesen Anblick nicht mehr sehen.
9. Oktober 2007
Im Gemeindeamt Banie findet das der Zukunft des jetzt bereits stark zerstörten Schlosses Wildenbruch
gewidmete Treffen statt. An dem Treffen beteiligen sich alle Ämter und ihre Vertreter, die das Schloss
noch retten könnten d.h.: Landrat von Gryfino Wojciech Konarski, Westpommersche
Denkmalschutzamtsleiterin Ewa Stanecka, Stellvertreterin der Denkmalschutzamtsleiterin Ewa Szerniewicz,
Kreisbauamtinspektor von Gryfino Barbara Zurowska, Finnazamtdirektor von Gryfino Grzegorz Banaszek,
Rechtsberater des Finanzamtes von Gryfino Arkadiusz Jedynak, Gerichtsvollzieher Aneta Witkowska,
Leiterin der Immobilienabteilung des Landkreises von Gryfino Lucyna Zawierucha sowie Bürgermiesterin
der Gemeinde Banie Teresa Sadowska und ihr Stellvertreter Grzegorz Dudek.
Bei dem Treffen verpflichten sich die Behördenvertreter konkrete Schritte zu unternehmen, die u.a.
zur Versteigerung des Schlosses zwecks Vollstreckung der nicht beglichenen Strafen und Steuern führen
würde. Die Sitte des Schlosseigentümers war nämlich bis dahin die fälligen Steuern nicht zu bezahlen
und die auf ihn von der Denkmalschutzbehörde auferlegten Strafen zu ignorieren. Und tatsächlich die
Angelegenheit wird ernst genommen. Noch Anfang 2008 informiert Herr Dudek die am Zustand des Schlosses
Interessierten, dass das Verfahren läuft und sich positiv entwickelt. Und in diesem Moment finden Herr
Leendert und die Firma, der das Schloss gerade gehört, beide bisher von finanziellen Problemen geplagt
und am Rande des Bankrotts, das nötige Geld und begleichen alle ausstehenden Strafen und Steuern.
Somit wird das begonnene Enteignungsverfahren gestoppt und das Schloss verbleibt in den Händen des
bisherigen Eigentümers, dem man nichts antun kann.
Noch interessanter scheint ein anderer Aspekt zu sein, der im Zusammenhang mit den Behördenaktivitäten
steht, die nach dem Treffen in Banie in Angriff genommen wurden. Die Landesbauaufsicht erstattet
tatsächlich eine Anzeige gegen den Besitzer. Und was macht die Staatsanwaltschaft in Gryfino daraus,
kann man in Gazeta Chojeńska vom 16. Juni 2009 lesen:
„Der Eigentümer hat uns seine Absichten vorgestellt und versichert, dass er bald mit den
Renovierungsarbeiten anfängt – saute Mariola Herbart, Staatsanwalt von Gryfino. Die Entscheidung wurde
Anfang 2008 gefällt. Ihrer Meinung nach habe der Eigentümer versucht, das Schloss zu renovieren, aber
er habe sich mit den zuständigen Behörden nicht einigen können.“ Muss die Staatsanwältin von Gryfino,
die auf diese art und Weise argumentiert, wirklich den Posten innehaben? Zu diesem Zeitpunkt befindet
sich das Schloss bereits in einem sehr schlechten Zustand, von dem alle Bescheid wissen – nur nicht
die Staatsanwaltschaft in Gryfino. Und wie kann eine Vertreterin der Staatsbehörde behaupten, der
Eigentümer habe sich mit der Landesdenkmalschutzbehörde nicht einigen können und wie kann sie
initiative ergreifen, die die rechtmäßigen Entscheidungen eines anderen Staatsbeamten untergräbt?
Es gibt noch mehr solche Absurditäten in der Geschichte des Schlosses Wildenbruch und die
Staatsanwaltschaft selbst untergräbt durch eigene Aktivitäten das Vertrauen in die Rechtstaatlichkeit.
Herbst 2007…
Zusammen mit meiner damaligen Freundin und jetztiger wunderbaren Frau zum ersten Mal besuche ich das
Schloss in Swobnica (Wildenbruch). Das Gebäude macht auf mich einen enormen Eindruck. Ich weiß seit
längerer Zeit aus der Lektüre der „Spotkania z Zabytkami“ (populärwissenschaftliche Zeitschrift für
Denkmalliebhaber) darüber Bescheid, dass es in Wildenbruch ein Schloss gibt. Aber erst jetzt schaffe
ich es dort anzukommen. In dieser Zeit steht noch der Nordflügel, der bald aufhören wird zu existieren.
Keiner bewacht das Schloss, man kann ruhig die barocken Säle im Erd- und im Obergeschoss entlang
spazieren gehen, die von den Schatzgräbern zertrümmerten Kamine, Wandmalereien, Fußbodenkacheln und
andere Seltenheiten bewundern. Die decken im erd- und Obergeschoß sind leicht gebogen aber sie machen
den Eindruck als wären sie immer noch relativ gesund. Eine der Schlosswände hat größere Risse,
aber auch sie scheint stabil zu sein. Nach einem langen Aufenthalt fahren wir weg, erfüllt von der
Trauer, dass so ein Gebäude verfallen muss – in einem Land, das sich mit seiner Geschichte, Kultur
und denkmalpflegerischer Tradition rühmt.
Zum ersten Mal im Leben der Anblick dieses Schlosses lässt mich nicht in Ruhe. Und ich habe schon
einiges gesehen und zwar in vielen Ecken dieses schönen Landes. Seit dem 10 Lebensjahr zusammen mit
meinem Vater, Familie oder auf eigene Hand bereiste sich Schlösser und Gutshäuser in Polen. Von
einigen ist nicht mal eine Spur übrig geblieben, andere waren zusammengestürzt, des Stuckes beraubt,
einige hatten Glück und fanden einen neuen, guten Besitzer. Aber so ein gewaltiges Schloss mit
erhaltener Innenausstattung habe ich nirgendwo außer Niederschlesien angetroffen. Und so fängt das
Abenteuer mit dem Schloss Wildenbruch an. Aber fangen wir von Anfang an, als in Polen die Wende kam
und als in der Geschichte des Schlosses eine neue traurige Periode anfing, die es womöglich nicht
übersteht, wenn rechtzeitig keine Hilfe kommt.
2007
Und plötzlich ereignet sich ein Wunder. Oder so sieht es zumindest am Anfang aus. Nach den neuen
Wahlen der Stellvertreter der neuen Bürgermeisterin wird Herr Grzegorz Dudek. Dieser junge und
dynamische Mann beginnt mit den Aktivitäten, die die Enteignung des Eigentümers zum Zeil haben.
Zunächst jedoch besucht er zusammen mit dem lokalen Histroiker, Herrn Marian Anklewicz, den Vorstand
der Firma Agro-Bor Louisa, Herrn Kunicki (über diese interessante Person wird man auch bald einiges
erfahren können). Die beiden Herren schlagen Herrn Kunicki Hilfe bei der Rettung des Schlosses vor.
Herr Kunicki ist leider an dem Thema nicht interessiert und das Angebot wird zurückgewiesen.
2001-2006
Weitere Jahre vergehen und mit dem Schloss passiert nichts. Das Thema wird unter den Teppich gekehrt
und vergessen. Das Ensemble zerfällt langsam und systematisch. Die barocken Decken beugen sich immer
stärker, Seitenflügel sind nur noch eine große Katastrophe und die Wirtschaftsbauten sind nur Ruinen.
Alle vergessen das Schloss. Die gemeinde, die die größten Gewinne aus diesem Bau schöpfen könnte,
versteht nicht, dass man etwas unternehmen soll. Van Leendert ändert offenbar auch seine Meinung und
seine angebliche Suche nach einem neuen Käufer endet erfolglos.
2001
Diese absurde Situation würde ewig Lang andauern. Doch endlich nahm ein ehemaliger Dorfbewohner,
Herr Jarosław Borowiec, mittlerweile ein Student in Posen, den Kampf um das Schloss auf. Er kämpfte
tapfer gegen die Firma Agro-Bor und appellierte an die Behörden bis zumindest die die Mauern
zersprengenden Bäume beseitigt und der Eingang zum Schloss gesichert wurde. Auch die Strafen
der Denkmalschutzbehörde zeigten endlich eine Wirkung, denn der Eigentümer beschloss das Schloss
loszuwerden. Angeblich wollte er es sogar umsonst abgeben, aber keiner wollte es haben. Kein Wunder,
denn in dieser Zeit ist das Schloss schon in eionem schlechten Zustand. Leider will auch die Gemeinde
Banie, obwohl das Schloss ihr größter Schatz ist, wie schon früher mal das Gebäude nicht übernehmen.
90-er Jahre
Johann van Leendert blieb nicht untätig. Er gründete in Polen eine Firma Agro-Bor Louis mit Sitz in
Küstrin, welche bald zum neuen Schlosseigentümer wird. Wie unschwer zu erkennen, bleibt diese Tatsache
für das Schloss unbedeutend. Johann van Leendert und seine Familie sind die Hauptaktionäre der Firma.
Die beim Kauf des Schlosses versprochenen 50 Arbeitsplätze bleiben aus. Lediglich 6 wurden erschaffen
– 3 für Wächter, 2 für Fahrer und einer für den Firmenchef. Das Geld für den Wiederaufbau des Schlosses
fehlte, denn das Geschäft läuft schlecht. Die Firma bringt sogar angeblich Verluste
(interessanterweise existiert sie aber bis heute!).
Manchmal interessierte sich für das Thema die Presse. Im Juni 1996 wird in „Kurier Szczeciński“ ein
großer Artikel von Herrn Mirosław Kwiatkowski veröffentlicht. Der Autor schreibt, der Vertrag mit
Herrn Leendert, in dem er sich zur Schlossrenovierung verpflichtet hatte, erlösche dieses Jahr.
Logisch gesehen, müsste die Gemeinde Banie im Falle der Nichterfüllung des Vertragsinhaltes durch
den Belgier (der inzwischen von allen als Holländer bezeichnet wird) die Vertragsauflösung anstreben.
Leider übertrifft das logische Denken die Denkhorizonte damaliger Gemeindeamtsinhaber, die keine
Aktivitäten zwecks Exekution der ihnen zustehenden Rechte unternehmen. Im nächsten Jahr veröffentlicht
Herr Kwiatkowski den nächsten Artikel, in dem er beschreibt, wie der geschäftstüchtige Belgier
(als Holländer genannt) für wenig Geld Hunderte von Hektar pachtet und für die Rettung des Schlosses
nichts unternimmt, weil…seine Aktivitäten keinen erwarteten Gewinn bringen. In dieser Zeit hat die
Gemeinde noch eine Chance, das Schloss für 1,5 Milliarden Altzloty zurückzuerwerben. Doch bis zum Ende
nimmt sie dies nicht in Anspruch, weil die „astronomische“ Summe nicht zu beschaffen gewesen sei.
Bis zum Ende des Jahrzehnts passiert nichts, was die Zukunft des Schlosses in besseres Licht rücken
könnte. Langsam aber fortlaufend verschlechtert sich der technische Zustand des Gebäudes. Die Obere
Denkmalbehörde legt dem Eigentümer Strafen auf, aber er bezahlt sie nicht und es gibt auch keinen,
der sich für die Vollstreckung der Strafen zuständig fühlte.
Van Leendert selber gibt zu, dass er kein Geld für die Renovierung hat und behauptet, er suche bereits
nach einem neuen Käufer. Auf diese art und Weise gewinnt er Zeit, denn einen neuen Käufer gibt es nicht.
Für das Schloss ist das eine verlorene Zeit.
1992
Dieses Jar ist das Wendejahr für das Schloss. Damals tauchte ein neuer Käufer auf. Am 15. September 1992
wurde das Schloss von der Gemeinde durch einen belgischen Staatsbürger, einen gewissen Herrn Johann
van Leendert erworben. Der ursprüngliche Preis 7,65 Milliarden PLN (altzloty) wurde auf lediglich
500 Millionen (50.000 neuzloty) herabgesetzt. Ähnlich wie der vorige Besitzer versprach Johann van
Leendert in dem Schloss ein Hotel, Restauarnt und Golfplätze aufzubauen. Und wie oft in solchen
Fällen ist nichts passiert.
1989/1990
In diesen Jahren interessieren sich für das Schloss mehrere Personen. Von Anfang an hat dieses
wunderbare Ensemble kein Glück. Die lokale LPG verpachtet das Gebäude an die Firma „Complex
Import-Export“ GmbH. Der Pachtvertrag ist juristisch gesehen ein absoluter Schrott und tritt nicht
in Kraft. Der neue Besitzer hat es jedoch noch geschafft, vor Ort ein Picknick zu organisieren,
ein Flug mit dem Hubschrauber anzubieten und tauchte ab. 1990 interessierte sich für das Schloss
noch eine reiche Polin. Doch als sie davon erfuhr, dass die LPG hinter ihren Rücken den Vertrag mit
der Firma „Complex Import-Export“ abgeschlossen hat, änderte sie ihre Meinung.